Zehn Preise des Studentenwettbewerbes „Textile Strukturen für neues Bauen“ vergeben

Wie gelingt innovatives Bauen mit Textilien? Die insgesamt zehn Gewinnerprojekte des Studentenwettbewerbes „Textile Strukturen für neues Bauen“ haben sich dieser Frage in herausragender Weise gewidmet. Insgesamt vergab die international besetzte Jury Preise für zehn Projekte, davon zwei Arbeiten mit einer ehrenvollen Erwähnung. Dabei standen folgende Kategorien zur Auswahl: Mikro- und Makro-Architektur, Umwelt und Ökologie sowie Composites und Hybrid-Strukturen.

Makro-Architektur

Einen Preis erhielt das Projekt Adaptive Soft Structure. Inspiriert von den Knoten der Grashalme entwickelte ein deutscher Student adaptive weiche Fassadensysteme. Durch Untersuchungen der Geometrie auf Druckschwankungen wurde die ebene elastische Oberfläche der Fassade mit flexiblen Keilen ausgesteift. Eine weitere Auszeichnung geht an das tschechische Projekt Tensegrity Membrane Tower, ein Turm nach dem Vorbild des Tensegrity-Prinzips. Typisch dafür sind die kontinuierlich verbundenen, zugbeanspruchten Elemente zwischen diskontinuierlichen Spreizstäben, die mit Membransegeln erweitert wurden.

Mikro-Architektur

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Apolka Temesi
Moholy-Nagy Univeristy of Art and Design, Budapest
Projekt/Project: „Textile structures for bioform architecture“
2. Preis Micro-Architektur

Das ungarische Projekt Textiles structures for biomorph architecture veranschaulicht textile Strukturen in Form von Materialwerk. Die Webmuster bestehen aus immer gleichen Filzstücken und können sowohl flach als auch dreidimensional in Kurvenformen generiert werden. Einen weiteren Preis erhielt das ebenfalls aus Ungarn stammende Projekt Laokoon Metamorphosis Moving, eine materialunabhängige Struktur, die aus verschiedenen dünnen und konturgeschnittenen Materialschichten besteht und eine hohe Flexibilität aufweist. Erreicht wird dies durch die Verwebung von extrem dünnen und hochfesten Fäden in Kettrichtung mit den Materialstreifen (mehr Informationen unter: www.laokoondesign.com).

Composites- und Hybridstrukturen

Den Preis in der Kategorie erhielt das deutsche Projekt ICD – ITKE Research Pavilion 2012, ein kompakter und extrem leichter Pavillon unter Verwendung von digitalen und roboterunterstützten Fertigungsprozessen. Die gesponnenen Faserbündel aus Carbon- und Glasfasern werden in blütenartiger Form verklebt und angeordnet.

Umwelt und Ökologie

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Friedrich Gülzow + Hannes Brandl + Maurice Fingler Hochschule Augsburg
Projekt/Project: „trans² kin“
2. Preis Umwelt und Ökologie

Wie ein altes Containerschiff genutzt werden kann, zeigt das prämierte Projekt Tissue fond – L`Unité flottante, inhabiting Alexander. Ziel einer spanischen Studentin war es, die Bootstruktur beizubehalten und den Anschein eines schwimmenden Gartens zu erwecken. Ermöglicht wird dies durch große Ventilations- und Sichtöffnungen in den Decks sowie durch die Integration von omnipräsenten textilen Tragstrukturen. OL Invaders – Hybrids, ebenfalls ein Projekt von spanischen Studentinnen, beschreibt eine verwobene zweischichtige Struktur, die in städtischen Umgebungen zur Kühlung eingesetzt werden soll. In Verbindung mit der Vegetation soll die Hybridstruktur verwachsen und eine Hülle zum Gebäude bilden. Schließlich überzeugte die Jury das deutsche Projekt trans²kin, ein neuartiger, nicht abgedeckter und nicht wärmegedämmter thermischer Kollektor auf Basis von GFK-Geweben. Die Studenten entwickelten so eine zweite Gebäudehülle für Sonnenschutz und zur Energiegewinnung.

Ehrenpreise

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Eileen Dorer Li
Universität Stuttgart
Projekt/Project: „Acoustic Wave“
Ehrenpreis

Zwei Projekte bekamen einen Ehrenpreis: Entrance Hall Hauswich aus Deutschland basiert auf nicht mehr gebrauchten Textilien sowie auf selbst hergestellten Drahtgestellen und gibt Gebäudespalten so mehr räumliche Qualität. Die kronleuchterartigen Konstrukte schaffen einen Raumabschluss nach oben und sorgen für bessere Lichtverhältnisse. Das zweite Projekt Acoustic Wave stellt die Verwendung von Vliesstoffen hinsichtlich ihrer akustischen Eigenschaften in den Fokus. Eine deutsche Studentin nutzte als Ansatz das Be- und Entwässern des Vliesstoffes durch Absorber, um so das Reflexionsverhalten zu steuern.

Alle Preise und Anerkennungen werden im Rahmen der Techtextil bei einer feierlichen Abendveranstaltung am 10. Juni 2013 im Congress Center Messe Frankfurt übergeben sowie in einer Sonderschau in der Halle 4.1 am Stand K41 präsentiert.

Beitragsbild: Quelle – Réka Szabó Budapest University of Technologies and Economics Projekt/Project: „Laokoon Metamorphosis Moving“ – www.laokoondesign.com

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