Faserstarter: Exotische Nächte im Würfel
Fast jeder hat schon mal (mehr oder weniger bequem) im Zelt unter dem Sternenhimmel geschlafen. Wer aber käme auf die Idee, in einem Museum, einem Kino oder gar auf einem Bunker seinen Schlafplatz aufzuschlagen? Das Start-up „sleeperoo“ tut das.
„Egal, ob Baumhaus oder Tipi – ich bin ein großer Fan von Erlebnisnächten an ungewöhnlichen Orten“, sagt sleeperoo-Gründerin Karen Löhnert. „Leider gibt es solche Übernachtungsangebote nur vereinzelt, und man weiß auch nie, was für ein Schlafkomfort einen erwartet.“ Mit dem „Design|sleep Cube“ will Löhnert deshalb nun erstmals exotische Orte – drinnen wie draußen – mit einem komfortablen Schlaferlebnis verbinden.

Draußen verrückt, drinnen verzückt: Locationscouts finden die exotischen Schlaf-Spots je nach Lage, Blick, Architektur und Ambiente. (Quelle: GTS)
Im Kino einschlafen – absichtlich
„Es müssen stets besondere Orte sein, an denen man sonst nicht übernachten kann“, sagt Löhnert. Zum Beispiel in einer Barockkirche, auf einem Bunker, 40 Meter über der Hansestadt Hamburg, auf einer Seebrücke, die 280 Meter weit in die Ostsee hineinragt, oder – ab Januar 2019 – in einem Kino in Hannover. Wo auch immer man zu nächtigen gedenkt, die exotische Umgebung betrachtet der sleep-Cube-Nutzer stets durch drei große Panoramafenster und ein Dach aus Persenning-Stoffbahnen, die auf einen Rahmen gespannt sind. Im Inneren lümmelt es sich bequem auf einer 1,60 Meter breiten und 2 Meter langen Matratze mit Sojaölkern. Schurwolldecken, Latexflockenkissen und Bettwäsche nach OEKO-TEX®-Standard sorgen für eine heile Indoor-Welt, während draußen das Flair ums Erlebnisbett schleicht. Klamotten und Schuhe verschwinden in Schrank und Bodenklappen, LEDs sorgen für das Ambiente.
Hochzeitsantrag im Schlafwürfel
Was aber, wenn der Exoten-Träumer ein dringendes Bedürfnis verspürt? „Es gibt immer eine Anbindung an einen Waschraum mit WC“, sagt Löhnert. Sie hat allerdings festgestellt, dass dem Würfelschläfer das Bedürfnis nach Waschraumnähe genauso wichtig ist wie die Abgeschiedenheit: „Wir hatten einen Cube in einer Apfelplantage mit 450 Metern Weg bis zum WC – die Entfernung war den meisten Nutzern wichtig, denn sie wollten das Gefühl haben, ganz allein und zivilisationsfern unter Apfelbäumen zu schlafen.“ Und wie fühlt man sich im Erlebnisbett? „Viele berichten uns, dass sie auf einmal wieder wussten, wie sich Wind, Regen oder das Rauschen von Blättern anhören“, sagt Löhnert, Ein Schlafwürfel-Baby gäbe es ihres Wissens noch nicht (trotz Rollos für die Fenster). „Wir sind ja erst seit März 2018 im Echtbetrieb.“ Allerdings habe sie schon von Heiratsanträgen und romantischen Hochzeitstagen unterm Cube-Dachgehört. „Wir haben ein Gästebuch in jedem Würfel, da stehen wirklich tolle Sachen drin.“

Kanzlerinnentauglich: Geht es nach sleeperoo-Gründerin Löhnert, erholt sich Angela Merkel ab 2021 so von ihren dann 16 Jahren Kanzlerschaft (Quelle: sleeperoo)
Angela Merkel zwischen Alpakas?
Gibt es Wunsch-Locations für die Zukunft? „Das ist ja total gefühlsabhängig, aber ein Cube am Tafelberg in Südafrika oder mitten in einer Gruppe von Huskies wäre toll – schlafen mit Alpakas haben wir schon im Programm“, sagt Löhnert, die auch bereits einen Wunschgast hat: „Wenn Angela Merkel nicht mehr Kanzlerin ist, würde ich ihr eine Nacht im Cube zur Erholung von all den Strapazen gönnen“, scherzt sie. Eine solche Übernachtung kostet übrigens für bis zu drei Personen zwischen 120 und 240 Euro. Künftig soll man den Schlafwürfel sogar kaufen können: Etwa 12 000 Euro soll er kosten und in Einzelteilen oder am Stück in einen Sprinter oder auf einen Anhänger passen. +++
Titelbild: Klaus Hansen Fotografie