Traumhaus aus dem Pflanzentopf
„Grow your own house“, fasst Konsortiumsmitglied Thijmen Huiskamp aus den Niederlanden das Motto eines auf europäischer Ebene angesiedelten Projekts zusammen, bei dem die Pflanzen Hanf und Flachs bald ganz groß (aus dem Pflanzentopf) rauskommen könnten. Ein Haus zum Selberpflanzen?
Hanf als „nachhaltiger Alleskönner mit Eigenschaften von Hochleistungsfasern“ ist zunehmend als „Baumaterial“ gefragt. Diesen pflanzenbasierten Ansatz verfolgt auch das Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen University mit verschiedenen Partnern im Rahmen des auf europäischer Ebene angesiedelten Projekts „Grow2Build“. Mit vereinten Kräften sollen darin Hanf und Flachs als wiederverwertbare Rohstoffe gezielt weiter erforscht und im Anschluss in Form verbesserter Produkte an den Markt gebracht werden.
Laut ITA lägen die Vorteile biobasierter Baumaterialien auf der Hand: Flachs und Hanf etwa wachsen nach(haltig), sind biologisch herstell- und abbaubar und verursachen so zu einem späteren Zeitpunkt keinen Industriemüll. Laut Aussagen von Projektbeteiligten hätten Fasern aus Hanf zudem ähnliche mechanische Eigenschaften wie Glasfasern, die etwa in Autositzen eingesetzt werden. Ziel von „Grow2Build“ ist es, alle Beteiligten der Wertschöpfungskette „Flachs und Hanf“ an einen Tisch zu bringen, darunter Landwirtschaft, Erstverarbeiter, Industrie, Bauwesen und Endnutzer. Bei einem kommenden Treffen solle unter anderem die Normierung von Produkten mit Mitgliedern der Europäischen Union in Brüssel besprochen werden.
Wir fassen das Motto „Grow your own house“ noch mal in unseren eigenen Worten zusammen: Wer jetzt schon pflanzt, ein bisschen düngt und ein wenig wässert, bringt im Pflanzentopf auf dem Fenstersims womöglich heute schon den Samen für sein künftiges Traumhaus zum Keimen. Ohne Flachs, äh, mit.
Bild: Haben den grünen Daumen für den Hausbau aus dem Pflanzentopf: Konsortiumsmitglieder des Projekts ‚Grow2Build’” (Quelle: ITA)