Textilforschung hautnah

Auf der Techtextil präsentieren Forschungsinstitute oft nur einen kleinen Ausschnitt ihrer Aktivitäten. Darum haben wir uns für euch auf den Weg gemacht und Textilforschung hautnah erlebt – und zwar am  Sächsischen Textilforschungsinstitut – STFI. Zwei Stunden lang marschierten wir von einem technischen Highlight zum nächsten.

Due Recofil 4-Linie mit Inline-Aquajet-Modul

Recofil 4-Linie mit Inline-Aquajet-Modul

Thematisch richtete sich der Innovationstag am STFI nämlich ganz auf „Neue Techniken und Verfahren“, sodass wir uns vor allem die Neuerungen anschauen konnten. So wurde im Spinnvlies-Technikum neben der Meltblown-Anlage die neueste Erweiterung der Reicofil®-4-Anlage durch ein Inline-Aquajetmodul gezeigt. Damit steht neben der Inline-Vliesverfestigung durch Kalandrieren und Vernadeln die Wasserstrahlverfestigung als weitere Anlagenstufe zur Verfügung. Neben Spinnvliesstoffen können am STFI auch Faservliesstoffe oder Nähwirkvliesstoffe der Typen Maliwatt, Mailvlies, Kunit und Multiknit hergestellt werden. Im Carbon-Technikum gewährte man uns Einblick in ein hochaktuelles Forschungsgebiet. Denn im Carbon-Technikum wird die Herstellung und Verarbeitung von recycelten Carbonfasern zu Faservliesstoffen erforscht und erprobt. Das Recyceln dieser wertvollen Fasern (seht dazu die letzten beiden Blogeinträge), so die Forscher am STFI; wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Mit einem Kurris Cutter zugeschnitte Formen

Mit einem Kurris Cutter zugeschnitte Formen

Nächstes Highlight: Das Faserverbund-Technikum. Hier erfuhren wir mehr über die Composite-Herstellung mittels Vakuuminjektion und hydraulischer Presstechnik sowie über die Möglichkeiten der Weiterverarbeitung. Zum Thema Textilprüfung präsentierte das STFI sowohl Verfahren zum Test auf humanökologische Unbedenklichkeit für Bekleidungs-, Heim- und Haustextilien als auch den laut STFI weltweit einmaligen Prüfstand für Sicherungsnetze. Die Belastung kann bei der Prüfung der getesteten Netze bis zu 24 t betragen.

Rundwebmaschine im Einsatz

Rundwebmaschine im Einsatz

Darüber hinaus gehört das in diesem Jahr in Betrieb genommene Rasterelektronenmikroskop QUANTA FEG 250 zu den Neuinvestitionen. Ein besonderes Highlight des Rundgangs war auch die Rundwebmaschine, auf der dank einer Maschinenmodifikation Gewebe mit variablem Durchmesser produziert werden kann. Woher ihr das kennt, fragt ihr euch? Natürlich von den Techtextil-Innovationspreisen. Das STFI bekam dafür eine „Honorable Mention“. Auf dieser Maschine werden unter anderem konische Rundgewebe aus Aramid hergestellt, die im Faserverbund-Technikum zu Verbundelementen weiterverarbeitet wurden. Als Anwendungsbereiche eignet sich zum Beispiel der Flugzeugbau.

Hier sind noch einige Impressionen vom Rundgang:

An dieser Stelle nochmal unseren herzlichen Dank für den Rundgang und die Unterstützung des STFI!

Marc Chalupsky

Ronny Eckert

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