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Textiles Licht, Ton, Kamera, Klappe – uuund Action!

Wer sich in Hollywood durchsetzen will, braucht gutes Aussehen, Können und Hartnäckigkeit. Drei Eigenschaften, die offenbar auch technische Textilien auf sich vereinen, denn sie haben es geschafft: In Form des textilen Scheinwerfers „Carpetlight“ sind die kleinen Fasern ganz oben im Filmgeschäft angekommen.

Dem Zuschauer fällt es nicht auf, aber in Filmen wie „Captain America: Civil War“, „The Aftermath“ und „A Cure for Wellness“ werden Stars wie Chris Evans, Robert Downey Jr., Scarlett Johansson und Keira Knightley unter anderem von technischen Textilien ins rechte Licht gesetzt. Dahinter steckt die textile LED-Flächenleuchte mit dem Tausendundeine-Nacht-Namen Carpetlight. Entwickelt wurde sie von den Beleuchtungstechnikern Till Sadlowski und Götz Schmidt zur Nedden, die während ihrer 20-jährigen Tätigkeit an den Filmsets dieser Welt auch Wes Anderson und Quentin Tarantino – bei dessen Zweiter-Weltkriegs-Version „Inglourious Basterds“ – den Weg in die Filmgeschichte beleuchteten.

Carpetlight_Source: Felix Striegel_HMS

Haben den technischen Textilien den Weg nach Hollywood geebnet: Carpetlight-Entwickler Till Sadlowski (l.) und Götz Schmidt zur Nedden (Quelle: Ulrich Perrey/Carpetlight)

„Schweinwerfer am Set bestehen in der Regel aus Aluminium – nach einigen Drehstunden und Positionswechseln mutieren die Dinger zu höllisch schweren, lästigen Arbeitsgeräten“, sagt Schmidt zur Nedden. Der Leucht-Profi machte sich deshalb vor zwei Jahren an die Entwicklung einer leichten und flexiblen textilen Leucht-Alternative , die professionellen Film-Standards genügt. Ohne das patentierte Carpetlight-Geheimnis spoilern zu wollen, lässt sich über dessen Aufbau sagen: Die Hülle besteht aus reißfestem Nylon, auf dem sich ein Gewebe befindet, das dank spezieller optischer Eigenschaften die Leuchtfläche vergrößert. Unter dem Gewebe ist eine Vliesschicht mit aufgestickten, silberbedampften Fäden platziert; an ihnen werden die passiv gekühlten LEDs befestigt, die dem „Carpet“ das „Light“ geben.

Carpetlight_Source: Felix Striegel_HMS

Das Bild zeigt – ebenso wie das Titelbild – die Dreharbeiten zum Kurzfilm „Watu Wote – All of us“ der Hamburger Regisseurin Katja Benrath, die dafür einen Studenten-Oscar der Student Academy Awards einheimste (Quelle: Felix Striegel/HMS)

Auch bei hiesigen Regisseuren und Kameramännern kommt der textile Shootingstar gut an: „Bei deutschen Filmgeräteverleihern und an europäischen Filmsets zählen wir inzwischen zur Standardausstattung – nun klopft Hollywood immer häufiger an“, so Schmidt zur Nedden. Zu den „Anklopfern“ gehört auch Pawel Edelmann, der als Kameramann an der Seite von Roman Polanski unter anderem den Oscar-prämierten Streifen „Der Pianist“ auf Zelluloid bannte. „Carpetlight ist die meistgenutzte Leuchte bei uns am Set“, so Pawelmann. Kein Wunder also, dass das Beleuchtungs-Duo Schmidt zur Nedden und Sadlowski, das den Faser-Schweinwerfer von Hamburg aus in die weite Filmwelt vertreibt, weiter am internationalen Erfolg arbeiten will.

Wehe, wir kriegen keine Einladung, wenn der Carpetlight-Stern am Hollywood Walk of Fame enthüllt wird. Am besten direkt neben dem von Al Pacino, mmh, oder doch De Niro?

Ronny Eckert

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