Texfact of the week: Brasilien

Pünktlich zur WM schauen wir auf das Textil- und Bekleidungsland Brasilien, denn die Branche wächst in der sechstgrößten Volkswirtschaft der Erde. Die Gründe: eine steigende Binnennachfrage etwa nach Haus- und Heimtextilien für Wohnungen, Büros und Hotels sowie ein wachsender Bedarf an technischen Textilien vor allem für PKWs, das Bauwesen und die Infrastruktur. Denn neben der WM investiert Brasilien gerade kräftig in Olympia 2016 im eigenen Land. Auch hochpreisige Bekleidung profitiert von der wachsenden Mittelschicht. Doch wo rangiert die südamerikanische Nation genau im globalen Textilmarkt?

Die Textil- und Bekleidungsindustrie von Brasilien im Überblick. Quelle: ABIT

Die Textil- und Bekleidungsindustrie von Brasilien im Überblick. Quelle: ABIT

Fünfmal wurde Brasilien bisher Weltmeister – und auf Platz fünf steht Brasilien in der weltweiten Produktion von Textilien laut dem brasilianischen Textilverband ABIT – nach China, Indien, den USA und Pakistan. Bei der Produktion von Bekleidung ist es sogar der vierte Platz – direkt hinter China, Indien und Pakistan, aber noch vor der Türkei. Auch spannend: Brasilien nimmt bei der Produktion von Denim Platz 1 ein, bei der Produktion von Gewirken wiederum Platz 3. Gleichzeitig möchte das Land sein Industrie für technische Textilien ausweiten und hat hierzu erst im März eine Kooperation mit den portugiesischen Textilverbänden abgeschlossen.

Was ABIT auch präsentierte: Rund 6,8 Mrd. US-Dollar an Textil&Bekleidung importierte Brasilien im 2013, wiederum Produkte im Wert von 1,3 Mrd. USD exportierte die südamerikanische Nation, vorrangig in die Nachbarstaaten. Diese Importe deckten 13,6 Prozent des inländischen Konsums ab. Gleichzeitig hat sich die Handelsbilanz im Textil- und Bekleidungssektor seit 2006 stetig negativ entwickelt. Im Jahr 2013 betrug das Handelsdefizit bereits minus 5,5 Mrd. USD, der bisher höchste gemessene Wert. Noch immer beeinträchtigen zum Beispiel die hohen Zölle auf Textilien (5,2-mal so hoch wie der weltweite Durchschnitt) und Bekleidung (3,5-mal so hoch) die brasilianische Industrie. Darüber hinaus fehlen trotz steigender Binnennachfrage weitreichende Investitionen in die gesamte textile Wertschöpfungskette. Auch die Handelsbeschränkungen erschweren das Wachstum: Derzeit verhandeln die Mercosur-Staaten und die EU über ein Freihandelsabkommen, der Ausgang ist aber ungewiss.

Marc Chalupsky

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*