Techtextil 2015 offiziell eröffnet!
Zugegeben: Das symbolische Zerschneiden eines roten Bandes zur Eröffnung ist nicht sonderlich innovativ, aber das war es dann auch schon mit Herkömmlichem für die kommenden vier Tage: Von heute an erwartet die Besucher ein „Innovationsfeuerwerk der Textilindustrie“ mit dem „weltgrößten Angebot innovativer Materialien“, wie Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt (auf dem Bild der Herr ganz rechts) bei der heutigen Eröffnungsfeier der 16. Techtextil sagte. Und es war ein Premierenauftakt.
Denn erstmals überhaupt finden in diesem Jahr die Schwester-Messen Techtextil (internationale Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe) und die Texprocess (internationale Leitmesse für die Verarbeitung von textilen und flexiblen Materialien) parallel statt. Das sogenannte „Messeduo“ heimste schon vor der heutigen offiziellen Eröffnung eine Einmaligkeit ein: So haben sich mit 1.662 Ausstellern aus insgesamt 54 Ländern, darunter USA, China, Frankreich, Deutschland, Taiwan, Türkei, Spanien (wer sich für die anderen 47 interessiert, die wir hier aus Platzgründen weglassen, schreibt uns einfach), mehr denn je für das Jahr eins des Messeduos, dem laut Braun viele weitere folgen sollen, angemeldet.

Aufmerksam lauschen die Zuschauer bei der Techtextil-Textprocess-Eröffnungsfeier in Frankfurt/Main den einleitenden Worten der Parlamentarischen Geschäftsführerin des BMWi, Brigitte Zypries
Und auch wenn die Besucherzahlen final erst nach Messeschluss am Donnerstag feststehen, zeichnet sich aufgrund des bisherigen Kartenverkaufs obendrein ab, was auch in den einleitenden Worten Brigitte Zypries‘, ehemalige Bundesjustizministerin und aktuell Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Widerhall fand: Der Markt der technischen Textilien ist ein Zukunftsfeld mit gewaltigem Potenzial, das eine immer stärkere Sogwirkung auf verschiedenartigste Nachbarbranchen ausübt, deren Vertreter sich in Form von Techtextil-Besuchern verstärkt über die Einsatzmöglichkeiten faserbasierter Materialien und textiler Verfahrenstechnik informieren wollen. Ein Blick auf die Zahlen erklärt denn auch den hohen Wimmel-Faktor hier auf der Messe.
Aktuell sind bereits rund 27 Prozent der weltweiten Textilproduktion fest in techtextilen Faserhändchen – Tendenz steigend. Das Weltmarktvolumen dürfte laut einer jüngst veröffentlichten Commerzbank-Studie demnach von 133 Milliarden US-Dollar in 2013 auf 160 Milliarden (ohne Vlies- und Verbundstoffe) in 2018 anwachsen. Laut den Autoren seien für die überdurchschnittlich hohen globalen Wachstumsraten vor allem der „hohe Innovationsgrad“ und die „daraus resultierende permanente Eroberung neuer Anwendungsbereiche“ entscheidend. Kein Wunder also, dass Besucher nach dem Startschuss, äh, Startschnitt, in Scharen nach Frankfurt (Navi prüfen: „am Main“, nicht „Oder“) zur textilen Leitmesse strömen, wo sie gut aufgehoben sind: Nicht nur, dass eigens für das erste Techtextil-Textprocess-Parallel-Jahr eine neue Messehalle (Halle 6.1) bespielt wird. Mit 46 Textilmessen in zehn Ländern, hinter denen sich laut Braun ein „Universum von über 10.000 Unternehmen“ befindet, gilt die Messe Frankfurt mittlerweile als globaler Marktführer bei Ausrichtung und Durchführung von Textilmessen.
Abschließend für all jene, die nervös werden, wenn nicht alle Personen auf einem Bild benannt sind, hier noch die Beruhigungspille: Oben durchschneiden das Band (v.l.n.r.) Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies Messe Frankfurt, Elgar Straub, Geschäftsführer VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) Bayern sowie die bereits erwähnten Brigitte Zypries und Detlef Braun.