air-jet weaving machine - source: Dornier

TechTex-Equipment für die USA

Laut VDMA Fachverband Textilmaschinen haben deutsche Textilmaschinenbauer im Jahr 2017 Maschinen und Anlagen im Wert von 233 Mio. Euro in die USA exportiert. Sie profitieren von der weltweit steigenden Nachfrage nach technischen Textilien, die auch in den USA zunehmend auf Maschinen „made in Germany“ gefertigt werden.

„Nordamerika ist einer unserer wichtigsten Märkte“, sagt Jürgen Hanel, Technologieleiter Technische Textilien bei A. Monforts Textilmaschinen aus Mönchengladbach. Der Mittelständler ist einer von zahlreichen deutschen Textilmaschinenherstellern, die Ende Mai auf der Branchenschau „High-Tex from Germany“ auf der Techtextil North America ihre neuesten Entwicklungen zeigen. Monforts liefert vor allem Beschichtungsanlagen zur Textilveredelung über den Atlantik. Auf ihnen werden beispielsweise pharmazeutische Wirkstoffe auf Insulinpflaster aufgetragen, Textilien zur Verwendung in Solarzellen vorbereitet oder Airbags mit Silikon beschichtet, um die Reißfestigkeit zu verbessern.

Beschichtung - Quelle Monforts

Multifunktionsanlage für die Beschichtung: Auf solchen Anlagen werden unter anderem Digitaldruck-Werbebanner und Matratzen beschichtet / Quelle: Monforts

Gibt es beim Export gen Übersee US-typische Besonderheiten zu beachten? „Die USA sind immer noch kein wirklich ‚metrisches‘ Land; es gibt kaum einheitliche Standards für Steuerung, Elektronik und Sicherheitseinrichtungen“, sagt Hanel. Das führe sowohl zu Abweichungen von europäischen Normen als auch zu unterschiedlichen Standards innerhalb der USA selbst. Entsprechend schwierig sei es für Europäer, konkurrenzfähige Maschinen anzubieten. „Fast jede unserer Anlagen ist eine Spezialausführung“, so Hanel.

Maßanfertigungen statt Stangenware
Doch spezielle Ausführungen sind traditionell eine Spezialität deutscher Maschinenbauer. So auch bei der Lindauer DORNIER GmbH. Das Familienunternehmen vom Bodensee liefert neben Anlagen zur Folienerstellung vor allem Luft- (s. Titelfoto) und Greiferwebmaschinen über den großen Teich. Auf ihnen entstehen Gewebe für schusssichere Westen ebenso wie für Airbags oder Reifencord. „Mit unseren Maschinen bieten wir den Kunden höchstmögliche Fertigungssicherheit für die Produktion technischer Gewebe“, sagt Peter Brust, Executive Vice President der American DORNIER Machinery Corporation, die als Amerika-Tochter des Unternehmens in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiert. Brust zeigt sich recht zufrieden mit dem US-Geschäftsklima: Zwar seien die Weber abseits der regen Nachfrage nach Ersatzteilen bei Neuinvestitionen noch verhalten, aber die generelle Stimmung sei gut.

Gute Exportzahlen
Das sieht auch der VDMA Textilmaschinen so: Zwar verzeichnete der deutsche Textilmaschinenbau im Jahr 2017 ein US-Export-Minus von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, doch laut Branchenverband stiegen die diesjährigen Ausfuhren bis einschließlich Februar um immerhin 26,4 Prozent auf 41 Mio. Euro. Aber wie steht es um die von Trump angekündigten Strafzölle auf Stahl und Aluminium? „Sie sind der falsche Weg und würden den transatlantischen Handel schwer beeinträchtigen. Wir brauchen keine neuen Mauern, sondern Freihandel zwischen den USA und der EU“, so Nicolai Strauch, Pressereferent beim VDMA Textilmaschinen.

Die Nachfragelust nach deutschen Textilmaschinen scheint indes ungebrochen. „Unsere US-Umsätze steigen seit fünf Jahren kontinuierlich“, sagt René Gotolle, stellvertretender Leiter der Abteilung Technische Stickerei bei der ZSK Stickmaschinen GmbH aus Krefeld. Der Maschinenhersteller liefert Anlagen zum Besticken von Hoodies, T-Shirts oder Baseballkappen nach Amerika. In Atlanta wollen die Krefelder den US-Kollegen Maschinen zum Legen von Carbonfasern und leitfähigem Garn zeigen.

Titelbild Quelle: Dornier

Ronny Eckert

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