Neues Carbon-Parkett für automobile Zierleisten
Der Textilforscher Mesut Cetin, der sich mit textilen 3D-Preforms besonders gut auskennt, gilt im ITA Institut für Textiltechnik als „Vater“ des Carbon-Parketts. Seine Hightech-Kacheln für Fußböden oder automobile bzw. innenarchitektonische Zierleisten oder gar für Heizzwecke sind ein vollkommen neues innovatives Designmaterial für Exterieur-/Interieuranwendungen. In Farbe, Haptik und Optik auf Kundenwunsch individuell anzufertigen, besteht die Neuentwicklung zu 95 Prozent aus recyceltem Fasermaterial aus der Automobilindustrie. Das Material im Look von Holzoptik ist langlebig, chemisch beständig und äußerst robust.
Carbon-Parkett mit lichtleitenden Fasern an der Oberfläche leuchtet punktuell. Es könnte im Automobil-Interieur als Zierleiste, im Möbelbau als Dekorelement und in der Architektur als Bodenbelag oder als Treppenstufe mit Notbeleuchtung eingesetzt werden. Da verschiedene Materialien kombiniert werden, gibt es hinsichtlich Farbe, Maserung, Muster und Geometrie keine Beschränkung. Das ermöglicht eine kundenindividuelle Produktgestaltung. „Wir können im Zusammenspiel von Glasfaservlies und Carbonfasern als Verstärkungstextilien nicht nur holzähnliche Maserungen imitieren, sondern auch Jahresringe und Astlöcher nachbilden“, sagt Cetin.
Nach seinen Visionen befragt, antwortet der Erfinder vom Aachener Institut für Textiltechnik mit drei Stichworten: Materialentwicklung, unternehmerische Selbstständigkeit und Investitionspartner. Wir erfahren: Neben der Leuchtfunktion könnte in das zum Patent angemeldete Parkett auch eine Touch- sowie Heizfunktion integriert werden. Das ermögliche beispielsweise bei der Automobilzierleiste im Bereich ‚Heizung‘, dass man durch ‚Wischen‘ an der Leiste eine Farbveränderung von ‚blau = kalt‘ hin zu ‚rot = warm‘ herbeiführen kann und parallel spürt, wie es im Auto wärmer wird.
Weil es bislang nur wenige Kacheln aus Carbon-Parkett als prototypische Beratungsmuster gibt, plant Mesut Cetin ein Spin off, also ein eigenes Unternehmen. „Das könnte erstmal langsam neben meinem Job als Abteilungsleiter anlaufen“. Ermutigt wird Cetin bei diesem Schritt durch das Vorbild von Dr. Andreas Roye. Der ehemalige ITA-Mitarbeiter hatte sich vor Jahren zum Thema lichtdurchlässiger Beton mit seiner Firma Lucem aus dem Wissenschaftsprozess ausgegründet – und schreibt seitdem mit der weltersten Fassade aus Leuchtbeton vor der Fassade eines Aachener Institutstechnikums Architekturgeschichte. „Sobald es nennenswerte Nachfrage nach Carbonparkett gibt, werden wir auch Investitions- und Produktionspartner für das neue Unternehmen benötigen“, sagt Cetin.