Hilfe für die Helfer: Sensorik für Feuerwehr und Katastrophenschutz

Um ganz andere Sensoren geht es in zwei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Forschungsvorhaben am ITV Denkendorf. Das führende Projekt mit dem Namen „SensProCloth“ beschäftigt sich mit dem Thema „Systemintegrierte sensorische Schutzbekleidung für Feuerwehr und Katastrophenschutz“, das zweite verwandte Projekt mit der Bezeichnung „iBePol“ leitet davon „Intelligente Einsatzbekleidung für Polizei und Sicherheitskräfte“ ab. Gesamtziele beider Projekte sind die kontinuierliche Erfassung und der Transfer von Informationen über Vital- und Zustandsparameter, Aktivitäten, Umgebungsbedingungen und Ereignisse sowie die Kommunikation und Datenübertragung von Einsatzkräften bei Feuerwehr und Katastrophenschutz mittels der systemintegrierten Schutzbekleidung. Weiter sollen die Sensoren Hilfe bei der Ortung der Einsatzkräfte in Gebäuden oder im Gelände geben und im Notfall eine medizinische Lagebeurteilung durch die Einsatzkräfte ermöglichen, um rechtzeitig Hilfsmaßnahmen einzuleiten. Zudem soll das Kommunikations- und Monitoringsystem die Entscheidungen der mobilen Einsatzleitung unterstützen.

Untergebracht ist die komplette Sensorik zur Vitalparametererfassung in einem Unterzieh-T-Shirt.

Techtextil_Leichtbautrends_B2_Professor_Kroll-300x215

Unterhemd mit integrierter Sensorik
Quelle – ITV Denkendorf

Zu den Vitalparametern, die erhoben werden, gehören Herzrate/EKG, Atemfrequenz, Körpertemperatur und Aktivitätsgrad. Zur Erfassung der Umgebungsparameter werden die Umgebungstemperatur außen an der Kleidung gemessen und optische Schadgas-Sensoren eingesetzt. Die optischen Signalgeber befinden sich auch außen auf der Kleidung. Der Gefährdungsstatus wird mit einer dreifarbigen „LED-Ampel“ und einem Buzzer angezeigt. Der Thermo-Man-Test mit der fertigen Schutzbekleidung, der bei einer Flammbeaufschlagung von 1000 Grad Celsius acht Sekunden lang durchgeführt wurde, zeigte keinerlei Beeinträchtigung der Schutzwirkung durch die Sensorik. Alle Sensoren und LEDs funktionierten nach dem Test einwandfrei. Im Brandcontainer zeigte sich, dass die Sensoren auch Temperaturen über 250 Grad Celsius maßen. Die Herzrate war stabil messbar und zeigte eine hohe Datenqualität der nachträglich ausgelesenen EKG-Kurven. Auch die Stahlhaut des Containers beeinträchtigte die Kommunikation nicht. Das Projekt „iBePol“ fußt auf diesen Entwicklungen und soll sowohl unter zivilen als auch Schutzbekleidungs-Systemen Einsatz finden. Als zusätzliches Feature sollen Sensoren für Gefahrstoffe integriert werden.

Eine uralte Textiltechnik nutzt das Schweizer Unternehmen Forster Rohner mit seinem Geschäftsbereich Textile Innovations, um zusammen mit Entwicklungspartnern auf den modernsten Hightech-Stickmaschinen hochinnovative Textilien zu kreieren. Für ihre Kunden entwickeln und produzieren sie funktionale Textilien auf Basis der Stickereitechnik. Zu den Kernkompetenzen gehören dabei die robuste, textile Verschaltung elektronischer Komponenten auf Trägerstoffen, die Entwicklung miniaturisierter elektronischer Komponenten und deren textile Integration. Beispiele sind die Fertigung von textilen Sensorflächen, von Heizelementen oder Antennenstrukturen, sowie die Integration von LEDs und Solarzellen. In diesem Prozess begleitet und unterstützt Forster Rohner Textile Innovations seine Kunden von der Idee über die Prototypenphase bis zur industriellen Serienproduktion. Die meist kooperativ in einer Gruppe von privatwirtschaftlichen und Projektpartnern der öffentlichen Hand entwickelten Ergebnisse unterliegen in weiten Teilen der Geheimhaltung, so dass Interessenten der direkte Kontakt zum Unternehmen zu raten ist. Die Techtextil bietet dafür die beste Gelegenheit.

Beitragsbild: Quelle – Interactive Wear

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*