Ey Mann, wo is‘ mein Auto?

In der Filmkomödie „Ey Mann, wo is’ mein Auto?“ suchen Ashton Kutcher und Seann William Scott, besser bekannt als „American Pie“-Stiffler, ihr Auto. Sollte es je einen zweiten Teil geben, sollten die beiden mit ihrer Suche auf der Techtextil beginnen.

„Garne von Schoeller fahren in Autos von BMW und Daimler mit, rollen aber auch in  Bussen und Zügen und heben in Flugzeugen von Lufthansa und Emirates ab“, sagt Markus Rothmund, Produktmanager Automobilgarne beim Schweizer Garnhersteller Schoeller. Um zu verstehen, warum am Messestand eines Garnherstellers ein knallgelber Flitzer steht, muss man die Produktionskette rückwärts betrachten: Gelber Flitzer, darin textile Teile wie Sitze, die vor ihrer Konfektionierung – also Aufteilung in die fertigen Endstücke – eine textile Fläche waren, die aus Garnen gefertigt wurde. So wird ein Schuh draus, also: ein Auto.

„Textil gehört aus meiner Sicht genauso ins Auto wie andere Materialien“, sagt der international bekannte Schweizer Automobildesigner und -visionär Frank M. Rinderknecht, geistiger Vater des „Σtos“ genannten, selbstfahrenden gelben Konzeptwagens sowie des Elektroflitzers „Oasis“. Textilbranchenverbände haben statistisch inzwischen über 40 faserbasierte Anwendungsfälle mit einer Gesamtfläche von 35 Quadratmetern im modernen Auto ausgemacht. Da verwundert es nicht, dass über 670 Techtextil-Aussteller mit Produkten für die Anwendung in der Automobilindustrie und der Luft- und Raumfahrt aufwarten. Sie nutzen die Messe ganz gezielt auch zur Präsentation neuer Automotive-Produkte.

Faser-Neuheuten fürs Auto
Darunter die sächsische Firma C. H. Müller, die unter anderem kaschierte und beschichtete Verbundmaterialien aus Kunstleder, Textil, Leder und Naturfaserwerkstoffen für Systemlieferanten wie Yanfeng (ehemals Johnson Controls), Grupo Antolin und Faurecia produziert. Auf der Messe stellt das Unternehmen erstmals ein neues Dekor aus Polyester-Mikrofaser namens „Velamina“ für den Autoinnenraum vor. „Wir wollen hochwertige Optik und Haptik moderner Mikrofaser-Oberflächen mit ökologisch nachhaltigem Polyester vereinen“, sagt Philipp Porst, stellvertretender Geschäftsführer bei C. H. Müller. Porst ist sich sicher: „Das Streben nach Gewichtsreduzierung, Komfortzuwachs und Nachhaltigkeit treibt den Einsatz textiler Materialien im Auto voran.“

Auch der baden-württembergische Textilzulieferer Rökona, der mit Spezialisierung auf Gewirke, Färberei und Ausrüstung im großen Stil auch für Automobilzulieferer produziert, ist in Frankfurt dabei. Das Unternehmen zeigt eine neuartige Beschattungslösung für Panoramadächer. „Wir erreichen damit einen hohen Beschattungsgrad bei geringer Dach-Dicke“, sagt Rökona-Geschäftsführer Arved Westerkamp. Die Wickelkassetten, in denen das Panoramadach im geöffneten Zustand eingerollt ist, sollen damit künftig deutlich kleiner ausfallen.

Da is’ mein Auto: Gut zu erkennen sind textile Teile wie Sitz und Sicherheitsgurt, aber auch – vorne rechts mit Gitteroptik – Bauteile aus Carbonfasern , die den Flitzer leichter machen

Auto-Puzzeln: Immer wieder begegnen dem Fachbesucher auf der Techtextil fertige Autoteile

Ronny Eckert

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