Das Autointerieur von morgen: leichter, leuchtender, funktionaler

Heute und morgen geht es in zwei Artikeln um HighTex-Materialien für Sitze, Himmel & Verkleidungen. Denn nicht nur im E-Mobil von morgen wird der Innenraum zur Wohlfühlzone und in mehrfacher Hinsicht innovativ. Neuartige Textilmaterialien und faserbasierte Leichtbauverbundstoffe leuchten, leiten oder heizen in den Fahrzeugen der Zukunft. Die zum Teil noch „laborwarmen“ Entwicklungen stoßen bei Herstellern von Pkw, Lkw und Omnibussen auf Interesse. Oft noch im Forschungsstadium und deshalb kaum über das Prototypstadium hinaus, geschweige denn als Serienprodukte bereits massenhaft verfügbar, empfehlen sie sich auf Grund ihrer fantastischen Nutzwerteigenschaften zugleich auch für den Einsatz in der Luftfahrt, in Bahnen oder Schiffen.

Autofahrer und -nutzer können also in den nächsten Jahren zwischen Dachhimmel und Bodenmatte vor allem eins erwarten: viel Ergonomie unter Verwendung nachhaltiger und natürlich wirkender Materialien sowie haptische Oberflächen, die auch im Auto individualisiertes Design ermöglichen. Der koreanische Hersteller Kia hat mit seinem Stadtwagen „Soul“ in punkto Leuchttextilien bereits einen Anfang gewagt: Bei zwei

Ausführungen sind im oberen Bereich der Sitzrückenlehnen lumineszierende (selbstleuchtende) „Soul“-Schriftzüge eingewebt.

Die deutsche Textilforschung ist im Dialog mit der Automobil- und Fahrzeugindustrie indes schon viel weiter: Sabine Gimpel, Marketingchefin des Textilforschungsinstituts Thüringen-Vogtland – TITV in Greiz, benennt aus Sicht ihrer auf textile Mikrosystemtechnik spezialisierten Forschungseinrichtung mehrere Einsatzgebiete für Smart Textiles im Autoinnenraum. Mit Blick auf E-Mobile sind das z. B. neuartige Sitzheizungen. „Bisher liegen sie tief im Sitz. Dort wirkt aber das Obermaterial dämmend. Mit neuen Materialien ist es möglich, Heizungen in Sitzbezüge, Armauflagen oder Türverkleidungen einzuarbeiten und auf diese Weise den Sitz konstruktiv viel leichter zu gestalten.“

Gimpel sieht ferner Einsatzchancen für sensitive Textilpanels u. a. zur Sitzbelegungserkennung (wenn bei einem Crash nur eine Tasche auf dem Beifahrersitz liegt, wird dort kein Airbag ausgelöst) und für das Biosignalmonitoring mittels textiler Sensorik zur Überwachung des gesundheitlichen Momentan-Zustandes des Fahrers. In Autos der Zukunft, davon ist die Expertin überzeugt, werden Leuchttextilien mit eingewebten LED-Fäden und blendfreier Leuchtkraft ebenso wie auch elektrolumineszierende Gewebeflächen für Orientierung und Ambiente sorgen. In Greiz, so die Marketingchefin weiter, komme gerade eine Technologie zur industriellen und damit kostengünstigen Herstellung von Leuchttextilien ins Laufen. Damit könnten LEDs per Stickmaschine auf leitfähige Fäden aufgebracht und kontaktiert (gelötet) werden. Mit dieser Massenware könnten Autohimmel auf energiesparende und individuelle Weise nach dem Geschmack des Käufers beleuchtet werden, ebenso Türinnenseiten.

Beitragsbild: Quelle – TITV

 

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