Begegnung der textilen Art

Weil ein Space-Areal ohne Astronaut nur ein roter Sandstrand mit Hightech darauf ist, kam kurzerhand der Astronaut und Physiker Dr. Reinhold Ewald vorbeigeflogen.

„Wir sehen uns selbst nicht als Idole, sondern als hart arbeitende Menschen“, sagte Ewald im Rahmen der gestrigen Auftaktpressekonferenz vor anwesenden Medienvertretern. Der heutige Professor am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart war Teil der zweiten deutsch-russischen Mission zur Raumstation MIR (heute schwirrt dort die ISS rum).

Vom 10. Februar bis 2. März 1997 machte Ewald in einer Höhe von fast 360 Kilometern vor allem biomedizinische und materialwissenschaftliche Experimente – und seine ganz eigenen Erfahrungen mit der Schwerelosigkeit: „Wenn man dort oben am ersten Abend in seinem Bett liegt und langsam zur Ruhe kommt, bemerkt man etwas Eigenartiges: Die Kleidung berührt die eigene Haut nicht mehr, sie schwebt um einen herum.“

Vorsicht bei Seide im Weltall
Astronaut Ewald berichtete auch von den Synergien zwischen textilen Problemstellungen im All und jenen auf der Erde: „Vitalparameterüberwachung per Sensorik in T-Shirts, Hitzebeständigkeit und rapide Temperaturwechsel innerhalb kürzester Zeit – Raumfahrtingenieure müssen vielen Herausforderungen mit textilen Weiterentwicklungen begegnen“, so Ewald. Davon profitierten heute zum Beispiel medizin-textile Anwendungen oder Anzüge von Feuerwehrmännern.

Vorsichtig sollten künftige Weltraumreisende übrigens mit Seide sein: „Wir durften damals nur anderthalb Kilo Gepäck mitnehmen – gar nicht so einfach ohne Speicherkarten für Tausende Fotos; ich hatte auf jeden Fall auch Seide dabei, die sich in der Handhabung allerdings schnell als extravagant erweisen sollte: Jedes Mal, wenn ich sie zusammenfalten wollte, bildete sie eine enorm große, kaum zu bändigende Wolke.“

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Weil das Areal „Living in Space“ so vielfältig ausgestattet ist, werden wir hier im Blog in den kommenden Tagen in kleineren Dosen von dort berichten. Unter anderem gibt es eine Virtual-Reality-Tour ins Weltall – ha, nimm das, Matt Damon!

Auf dem Mars ist es ruhiger: Als die Medienvertreter beim gestrigen Presserundgang über das „Living in Space“-Areal Wind vom anwesenden Astronauten bekamen, war der Andrang groß

Vorsicht vor Mini-Marsianern: Wann auch immer ein Mensch seinen Fuß auf den Mars setzt – er sollte aufpassen, wohin er tritt

Ronny Eckert

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